Übrigens …

Opernhäuser als Gegenstand des Karnevalsspottes

Die organisierten Karnevalisten in Köln und Düsseldorf haben im Rosenmontagszug die extrem teueren Opernsanierungen in der NRW-Landeshauptstadt und in der Domstadt auf's Korn genommen. In Köln, wo Oper und Schauspiel wegen der Sanierung der beiden denkmalgeschützten Kulturbauten seit zwölf Jahren nicht bespielt werden können, sollten nach zahlreichen Verschiebungen der Wiedereröffnung eigentlich im (kommenden) März die Vorhänge wieder aufgezogen werden. Das scheint das wohl erneut nicht zu klappen.

Das Karnevalsmotto der Session 2023/24 lautete in Köln: „Wat e Theater - wat e Jekkesspill" („Was ein Theater - welch ein Narrenspiel"). Das Motto sei auch als „Homage" an die vielen Kölner Bühnen und Theater gedacht gewesen, so ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval im Vorfeld des Rosenmontagszuges. Im närrischen Lindwurm gab‘s den Mottowagen mit herabgelassenem roten Vorgang und einem Schild auf dem groß prankte: „3 Groschen Oper". Ein Handwerker mit der Maske aus dem „Phantom der Oper" präsentierte eine Rechnung von 900 Millionen Euro für Schauspiel und Oper, die aber wohl nicht die endgültige Sanierungssumme auswies. Denn die vermutlichen Kosten für Oper, Schauspiel, Kinderoper und Kleines Haus, die Finanzierungskosten sowie die Ausgaben für die Übergangsspielstätten der vergangenen zwölf Jahre summieren sich schon jetzt auf über eine Milliarde Euro. Ein Vielfaches der vor Beginn des Sanierungs-Maßnahmen geschätzten Betrages.

In Düsseldorf, wo die endgültige Entscheidung über Sanierung oder Abriss und Neubau der in die Jahre gekommenen Oper noch nicht endgültig im Stadtrat gefallen ist, wurde die Zukunft der Oper im Rosenmontagszug in einer Art Duett dargestellt. CDU-Oberbürgermeister Stephan Keller der als Unterstützer einen grünen Frosch zu Boden drückt, trällert aus voller Brust: „Eine Milliarde für die Ooooper" in Richtung einer SPD-Sängerin. Die schmettert ihm mit hochrotem Kopf und weit aufgerissenem Mund entgegen: „Nur gegen Woooohnungsbauuu!". Vermutlich noch im diesjährigen Frühjahr soll eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Opernhauses in der NRW-Landeshauptstadt gefällt werden. - Andreas Rehnolt